Einstellung des Strom- und Erdgasvertriebs zum 1. Januar 2023

Die Energiewerk Ortenau Energiegesellschaft GmbH & Co. KG (EWO) wird aufgrund der dramatischen Entwicklung auf den Energiemärkten nur noch bis zum Jahresende ihren eigenständigen Strom- und Erdgasvertrieb fortführen und ab 1. Januar 2023 einstellen. 

Die EWO beliefert in der Ortenau in ihren Gesellschafterkommunen Achern, Rheinau, Renchen, Kappelrodeck, Sasbach, Oppenau und Sasbachwalden ca. 5.500 Kunden mit Strom und ca. 300 Kunden mit Erdgas.

Die Beendigung des Energievertriebes zum 31.12.2022 wird den Strom- und Erdgaskunden in den nächsten Tagen fristgerecht schriftlich mitgeteilt.

Warum?

  • Die EWO wurde 2012 gegründet und liefert seit 2013 zuverlässig und kostengünstig Ökostrom sowie Erdgas und Bioerdgas an die regionalen Kunden in der Ortenau.
  • Gesellschafter der EWO sind neben den Ortenau Kommunen Achern, Rheinau, Renchen, Kappelrodeck, Sasbach, Oppenau und Sasbachwalden auch die beiden Energieversorgungsunternehmen Elektrizitätswerk Mittelbaden AG & Co. KG, Lahr und die badenova AG & Co. KG, Freiburg
  • die Lage auf dem internationalen Energiemarkt ist seit Monaten sehr angespannt. Das fordert die Politik, die Wirtschaft und die gesamte Energiebranche. Der gestiegene weltweite Energiebedarf, dramatische Preissprünge und die kritische Situation auf dem Beschaffungsmarkt, ausgelöst durch den  Krieg in der Ukraine, sind für diese Entwicklung verantwortlich.
  • Die EWO hat als fairer Partner der Kunden in der Vergangenheit langfristig Energie beschafft und im Wesentlichen nur die Beschaffungskosten weitergegeben. Ohne nennenswerte eigene Personalkosten und ohne Aufwandsentschädigung der Gremien, konnte die EWO – zusammen mit Dienstleistern – somit zu günstigen Preisen Strom und Erdgas liefern. Gewinne an seine Gesellschafter musste EWO nicht abführen und folglich ausschließlich kostendeckend wirtschaften. Das solide Wirtschaften hat auch dazu geführt, dass das von den Gesellschaftern eingebrachte Stammkapital nach 10 Jahren erhalten bleibt.
  • In der jetzigen Krise hat sich die Situation für EWO jedoch grundlegend verändert. Die benötigten Energiemengen müssen zu 100% am Markt beschafft werden. Damit hat EWO einen entscheidenden Wettbewerbsnachteil zu den Energieversorgungsunternehmen, die über eigene Energieerzeugungsanlagen wie (Kohle) Kraftwerke oder auch Windkraftanlagen verfügen.
  • Die Strom- und Erdgasbeschaffungspreise sind indessen so stark gestiegen, dass die erforderliche Liquidität zur Energiebeschaffung zu unkalkulierbaren finanziellen Risiken für die Gesellschaft und die kommunalen Gesellschafter führen würden.
  • Nach Abwägung der beschriebenen Aspekte, haben sich die Gesellschafter in einer außerordentlichen Gesellschafterversammlung diese Woche dazu entschlossen, keine unkalkulierbaren finanziellen Risiken einzugehen und den Vertrieb geordnet zum 31.12.2022 einzustellen. An alle Kunden wurde gestern ein entsprechendes Schreiben versandt.
  • Die Versorgungssicherheit aller Strom- und Erdgaskunden ist – vor allem auch durch die Grundversorgungspflicht nach Energiewirtschaftsgesetz– auch nach dem 01.01.2023 gesichert
  • Die Gesellschafterkommunen im nördlichen Ortenaukreis wahren ihren Einfluss auch weiterhin durch ihre Beteiligung an den beiden regionalen Energieversorgungsunternehmen.